Wer richtig mit dem Plotten loslegen will, wird früher oder später nicht um das Thema Plotterfolien herumkommen.
Spätestens beim Verschönern von Textilien, Wänden, Autos oder anderen Gegenständen kommen wir mit Pappe und Papier nicht mehr weit.
Doch welche Folienarten gibt es und wofür eignen sich sie sich? Was gibt es bei der Verarbeitung zu beachten?
In diesem Artikel gehen wir auf die 3 typischen Folienarten ein, namentlich Flexfolie (stellvertretend für ihre zahlreichen verschiedenen Variationen), Flockfolie und Vinylfolie.
Flex- und Flockfolie – Der Standard bei der Textilveredelung
Die gängigsten Folienarten, die in der Textilveredelung zum Einsatz kommen, sind Flex- und Flockfolien. Diese eignen sich für die gängigsten Materialien wie Baumwolle, Polyester und natürlich deren Mischungen. Beide Folienarten gibt es in allen erdenklichen Farben, Mustern, Effekten, Größen und Qualitätsstufen.
Beides sind sog. Wärmeübertragungsfolien, die mit Hilfe von Hitze auf dem späteren Träger (z.B. einem T-Shirt) angebracht werden.
Flexfolie besteht dabei aus drei Lagen: Einer Trägerfolie, einer Schicht mit Farbpigmenten und einer hitzeempfindlichen Klebeschicht, die schmilzt, sobald eine gewisse Temperaturschwelle überschritten wird. Die Trägerfolie wird am Ende immer abgezogen und ist nur ein Mittel zum Zweck, um Klebe- und Farbpigmentschicht zu tragen (daher der Name „Trägerfolie“).
Sobald die Flexfolie auf dem Textil positioniert ist, kann mit Hilfe einer Wärmequelle (typischerweise einem Bügeleisen) und Druck der eigentliche Applikationsvorgang erfolgen. Durch den Druck und die Hitze verschmelzen die Farbpigmente mit der Klebeschicht und der Kleber vereinigt sich mit der darunterliegenden Textilfaser.
Sobald die Trägerfolie entfernt wurde, ist das Ergebnis der typische Look, den wir auch aus der industriellen Textilindustrie erkennen: Eine plastikähnliche, glatte Motivoberfläche, die recht robust und waschecht ist.
Die Flockfolie gehört ebenfalls zu den Wärmeübertragungsfolien und zeichnet sich durch ihre samtige Oberfläche aus. Flockfolie hat eine stoffähnliche Anmutung und wird z.B. häufig für Beschriftungen (Trikotnamen etc.) verwendet. Ein kleiner Nachteil gegenüber Flexfolie besteht in der „Fusselanfälligkeit“ von Flockfolien: Durch ihre relativ raue Oberfläche bietet sie genug Ankerpunkte für fremde Textilfasern und zieht so Fusseln magisch an. Je nach gewünschtem Einsatzzweck solltest Du dir überlegen, ob Du mit dieser Eigenschaft leben kannst.
Die Verarbeitung von Flockfolie erfolgt analog zur Flexfolie.
Worauf Du bei der Verarbeitung von Flex- und Flockfolie achten solltest
Zu den wichtigsten Aspekten beim Umgang mit Flex- und Flockfolien zählt die Berücksichtigung der Herstellerangaben zur Verarbeitung.
Typischerweise finden sich in den Produktbeschreibungen Hinweise zur minimalen Anpressdauer (z.B. 10 Sekunden), dem Anpressdruck („leichter Druck“, „hoher Druck“) sowie Temperatur (z.B. 150°) und Schnitttiefe (z.B. 0,2mm).
Hier können z.T. große Unterschiede bestehen und es wäre ärgerlich, wenn sich dein sorgsam erstelltes Motiv ablöst, weil Du es mit zu wenig Druck oder einer zu geringen Temperatur appliziert hast und so der Kleber nicht richtig geschmolzen ist.
Bei beiden Folienarten solltest Du mit dem Abziehen der Trägerfolie solange warten, bis das Motiv ausgekühlt ist und anschließend die die Trägerfolie in einem möglichst flachen Winkel abziehen. So minimierst Du die Zugkraft, die beim Ablösen der Trägerfolie auf das Motiv entsteht – ein wichtiger Punkt, insbesondere für die ungeduldigen unter euch, die das Auskühlen nicht abwarten können.
Bei Flexfolie und Flockfolie gleichermaßen liegt ein häufig gemachter Fehler in der Motiverstellung: Beide Folien werden im Plotter mit der Klebeseite nach oben liegend geschnitten, aber mit der Klebeseite nach unten liegend auf dem Textil angebracht.
Somit muss das Motiv beim Plotten spiegelverkehrt angelegt werden, damit es im finalen Ergebnis auf dem Textil in der tatsächlich korrekten und gewünschten Form erscheint.
Vinylfolie – Die Selbstklebefolie für nicht-textile Veredelungsprojekte
Vinylfolie eignet sich auf Grund ihrer selbstklebenden Eigenschaften für viele Verschönerungsvorhaben auf nicht-textilem Untergrund.
Hierzu gehören z.B.
- Wände
- Möbel
- Lacke und Glas
- usw.
Anders als bei Flex- und Flockfolie ist keine Hitzezufuhr erforderlich. Vinylfolie ist sozusagen eine klassische „Aufkleberfolie“, die einfach im Plotter geschnitten und anschließend auf das Verschönerungsziel deiner Wahl aufgeklebt wird.
Der Kleber der Vinylfolien braucht mitunter bis zu 48 Stunden, um seine maximale Haftung zu entfalten, bietet dann aber bei qualitativen Folien sehr hohe Haltbarkeit (sogar Spülmaschinengänge überstehen gute Vinylfolien gut).
Ein wichtiges Attribut, dass Du beim Kauf von Vinylfolie am Schirm haben solltest ist die Wetter- und UV-Lichtbeständigkeit: Planst Du, ein Objekt zu verschönern, das einer großen Menge natürlichen Sonnenlichts ausgesetzt ist (z.B. ein Autoaufkleber) , so solltest Du darauf achten, dass die Folie uv-beständig ist, da die Farbe sonst schnell verblast, bricht oder sich der Kleber löst.